Mission: Nachhaltig wickeln #1

In den letzten Jahren hat sich der Second-Hand-Sektor für mich insgesamt als wichtige Möglichkeit erwiesen, um sehr viel (umwelt)bewusster zu konsumieren und so den Verbrauch von Ressourcen für mich und meine Familie zu reduzieren. Es gibt jedoch immer wieder auch Fälle, in denen ich im Nachhinein bereut habe, nicht gleich neu gekauft zu haben. Meine Stoffwindeln gehören in diese Kategorie.

Während meiner ersten Schwangerschaft 2013 mangelte es mir noch an dem ausreichenden Umweltbewusstsein, welches mich dazu bewogen hätte, den Aufwand beim Verwenden von Mehrwegwindeln auf mich zu nehmen. Damals „erkauften“ wir uns ein graduell besseres Gewissen, indem wir auf Plastikwindeln verzichteten und fast die komplette Wickelzeit auf Windeln aus Maisstärke zurück griffen.

Dass dies keine Lösung für das Müllproblem an sich darstellte und aufgrund der Kosten und des Ressourcenverbrauchs auch nicht als Möglichkeit für jeden in Frage kam, war mir damals schon irgendwie bewusst. Ich war aber definitiv noch geschulter darin, diese unangenehmen Details zu verdrängen und halbwegs unbekümmert den leichteren Weg zu gehen.

Das ist inzwischen anders. Einwegwindeln kommen für mich als Hauptvariante überhaupt nicht mehr in Frage. Darum stieg ich in die Recherche nach dem passenden Stoffwickelsystem für uns ein. Und erkannte schnell, dass es so viele Variationen von der schnöden Stoffwindel gibt, dass es schon wieder verwirrend ist, sich da zurecht zu finden.

Jedenfalls entschied ich mich dafür, einen Schwung Höschenwindeln zu kaufen und diese um der Dichtigkeit willen mit 2-3 Überhosen aus Polyester zu ergänzen. Ich studierte die Kleinanzeigen rauf und runter und fand auch nach einigem Warten ein Angebot, in dem von „kaum gebrauchten“, „flauschig-weichen Frotteewindeln“ die Rede war. Ohne Löcher, ohne Flecken, Nichtraucherhaushalt. Ich dachte „Bingo“! und der Deal war schnell gemacht.

Leider, leider waren die Windeln weder fleckenfrei noch weich. Ich war echt enttäuscht und wollte das Paket schon geschlossen in den Müll werfen. Aber Nein!!!! meldete sich mein Gewissen, das kannst du doch nicht machen, vielleicht sind sie doch noch zu retten ?!? Also atmete ich tief durch und versuchte einen Weg zu finden, die Dinger wieder neugeborenentauglich zu kriegen.


Die Flecken waren, wie sich herausstellen sollte, das kleinere Problem. Weil ich sowieso gerade etwas mehr Wäsche zum Färben hatte, kamen die Windeln und Einlagen einfach mit in den Korb. Da der Muttermilchstuhl ja so extrem gut gelb-orange abfärbt, habe ich jetzt die meiste Weißwäsche, die ich für die Babyzeit da habe, in diese Farbtöne umgewandelt.

Das Problem mit dem harten, rauhen Frottee war schon etwas schwieriger. Ich belas mich auch hier und hielt mich an dem Strohhalm fest, dass es sich um Kalkablagerungen handelt, die vom Waschen mit zu hartem Wassergrad entstehen. In diesem Falle helfe eine Behandlung mit Entkalker, entweder auf Zitronensäure- oder auf Milchsäurebasis. Da mir Zitronensäure und Waschmaschine nicht so ganz geheuer war, versuchte ich zuerst die Milchsäurekur. Leider ohne Erfolg.

Danach weichte ich sämtliche Windelwäsche über Nacht in einem recht hoch konzentrierten Zintronensäurebad ein und spülte sie am nächsten Tag gründlich aus, bevor ich sie noch mal mit der Waschmaschine auswusch.

Den Aufwand hätte ich mir echt sparen können! Die Wäsche war auch nach dieser Therapie nicht einen Deut weicher geworden und somit ist die Verwendung der Höschenwindeln selbst für mich keine Option mehr. Die zusätzlichen Einlagen werde ich evtl. als Verstärkung der neuen Windeln benutzen, wo es möglich ist, sie so einzulegen, dass kein direkter Hautkontakt besteht.

Also merke: Augen auf beim Zweite-Hand-Stoffwindelkauf. Teil 2 meiner Mission „Nachhaltig wickeln“ folgt sicher bald!

Was habt ihr für Erfahrungen mit Stoffwindeln aus Baumwollfrottee? Und hattet ihr Glück oder Pech beim Second-Hand-Kauf oder habt ihr euch gleich für Neuware entschieden?

5 Kommentare bei „Mission: Nachhaltig wickeln #1“

  1. Ich nutze Baumwolleeinlagen von der Windel Manufaktur, Baumwoll-Prefolds von xkko und dazu Bambus – und Hanfeinlagen von Thirsties, little lamb etc. Drüber Überhosen von Milliarden, Anavy und blueberry, nachts eine wegwerfwindel. Höschenwindeln machen ein Riesen Paket und brauchen ewig zum Trocknen, das fand ich doof und hab es nur nachts eine Weile gemacht. Jonne schlief mit www aber viel besser, daher hab ich das auch abgeschafft.
    Liebe Grüsse! Kathrin

  2. Miosolo Stoffwindeln haben wir neu gekauft. Ich habe noch zwei oder drei nur kurz genutzte Neugeborenenwindeln hier, wenn du die haben möchtest? Die größeren haben wir noch im Gebrauch und sind sehr begeistert auch nach vielen vielen Wäschen, tatsächlich ganz weich 😊🙋🏻‍♀️

  3. Ich nehme hier Strickbindewindeln und Mullwindeln als Einlage. Dazu die Popli Windelvliese-die sind wahnsinnig weich. Viel weicher als normales Windelvlies, und Vertragen auch einige Wäschen, da ich ziemlich erfolgreich abhalte und die Windeln in 90%der Fälle nur verbieselt sind. Und die Popolini Frotteewindeln weil es für die Krippe der Kompromiss war. Alles gebraucht gekauft und teilweise gut genutzt. Wenn ich meine Windeln alle Jubeljahre tatsächlich Mal entnervt in den Trockner gebe kommen sie flauschig weich wieder heraus. Das ist hier aber gar nicht gewollt. Aber bevor du die Windeln nicht verwendest vielleicht einen Versuch wert. Ist ja eigentlich eh nur die ersten Wochen wichtig-da wollte ich auch immer nur die weichsten verwenden. Liebe Grüße, Elisabeth

  4. Ich danke euch allen sehr für eure Erfahrungen, das ist echt lieb!
    @ Berline: du hast Mail von mir 😉

  5. Das sind doch Popolino One size Höschenwindeln, oder? Die hab ich total gern genommen! (auch hier: mit Trockner wurden die immer sehr weich!). Bei uns gabs untertags eine normale Mullwindel mit „Dreieck mit Steg“-Faltung, als sie dann etwas größer wurden, noch mit Einlage (durchaus auch mal nur ein Waschlappen) dazu. Für nachts dann die Popolinos, die hab ich auch erfolgreich aus alten Handtüchern nachgenäht.. Darüber gabs immer eine Popolino Überhose aus PU, die hat bei uns am besten gepasst. Zwei, drei in S-Größe, fünf in M-Größe und 3 in L-Größe haben uns bei drei Kindern sehr komfortabel durch die gesamte Wickelzeit gebracht (die muss man ja nicht jedes Mal danach waschen, und M passt auch schon gut ab so ca. 4 kg, das hatten meine Kleinen schnell erreicht). Mit zusätzlich Abhalten kann man auch viel Windelwäsche sparen (da soll das Buch „Artgerecht“ total hilfreich sein, eine Freundin von mir hatte in der gesamten Wickelzeit der großen nur so 4-5 Kackwindeln!). Und selbst nur mit Stoffwickeln waren meine Kids auch im Vergleich zu allen anderen (hier im Ort) schnell trocken: mit 2,5 und dann zweimal mit zwei Jahren wurden die Windeln tags und nachts nicht mehr gebraucht. Jede Menge Plastikmüll gespart und den Kindern schon früh eine Kontrolle über ihren Körper gegeben…. Ich wünsch Dir viel Energie für das Abenteuer Stoffis und vor allem einen Trockner 😉 !

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